Affspace: Ausstellung von Mireille Gros «The Fictional Plant Biodiversity Project»
Wie Pionierpflanzen breiten sich in den zwei Räumen die Zeichnungen von Mireille Gros (*1954 Aarau, lebt in Basel und Paris) aus. Die Aquarelle und Tuschezeichnungen zeigen fiktive Pflanzen. Seit 1993 bildet sich im Atelier der Künstlerin ein eigener Pflanzenkosmos heraus. Es ist eine erfundene Biodiversität, ein Reichtum an imaginierten Erscheinungsformen. Das «Lebensprojekt», wie es die Künstlerin nennt, geht auf einen prägenden Besuch von ihr im letzten Urwald von Westafrika zurück, in dem sie eine überwältigende Fauna und Flora entdeckte. Seither erforscht sie zeichnend diese Vielfalt und lebt sie zugleich in ihrer künstlerischen Herangehensweise. Jede Zeichnung ist ein neuer Anfang, ein «Anfangseinfangen», wie sie diesen wiederkehrenden fragilen Prozess am Beginn eines neuen Werks beschreibt. Die Pflanzen entwickeln sich jedes Mal neu aus dem Träger und dem Zeichenmaterial. Ausgeschiedene Zeichnungen werden zum Humus, aus dem neue Werke entstehen: raumgreifende Installationen aus Papierbändern und -streifen, Bilder aus Papierschnipseln, Objekte wie Zeichenrollen oder sogar Flip-Flops. Nichts lässt Mireille Gros verloren gehen, alles wird Teil des Kreislaufs. Den Verschleisserscheinungen unserer Konsumgesellschaft antwortet sie mit Nachhaltigkeit; der gefährdeten Biodiversität, dem Verlust an Pflanzen, setzt sie ihre künstlerische Imagination entgegen – mit Poesie, Ausdauer und aus politischer Überzeugung.
Ausstellung: 16. Oktober bis 28. November 2020.
Öffnungszeiten: Donnerstag 18 – 20 Uhr, Samstag 10 – 12 Uhr
Weitere Informationen: mireillegros.ch, www.affspace.ch
Bildlegende: Mireille Gros, The Fictional Plant Biodiversity Project, 2020, Zeichnungen © Mireille Gros.